Auslegung des Lagerspiels für eine Motorwelle

Pressemeldung der Firma MESYS AG

Beim Einsatz von Schrägkugellagern stellt sich die Frage, wie das Spiel oder die Vorspannung gewählt werden soll. Hier wird an einer einfachen Welle gezeigt, wie die Parametervariation in der MESYS Wellenberechnung zur Auslegung des Lagerspiels verwendet werden kann.

Die Beispielwelle mit Durchmesser 10mm und Drehzahl 20000 1/min wird mit zwei Schrägkugellagern des Typs 7000C gelagert. Sie ist in Abbildung 1 dargestellt.

Zu den Kriterien für die Auswahl des Lagerspiels gehören:

  • Lagerlebensdauer
  • Maximale Durchbiegung der Welle
  • Eigenfrequenzen der Welle
  • maximale Pressung im Lager
  • minimale Pressung im Lager
  • Bohr-/Roll Verhälnis im Lager
  • Kugelvor-/nachlauf im Lager
  • Reibmoment im Lager

Diese Kriterien können für einen Bereich von Temperaturen, Drehzahlen oder Toleranzen ausgewertet werden.

Mit der Parametervariation können ausgewählte Parameter des Systems automatisch variiert werden. Die Resultate können dann tabellarisch oder grafisch dargestellt werden. Hier wird das Lagerspiel und die Temperatur der Welle variiert. 30 Schritte für das Lagerspiel und 1 Schritt für die Temperatur der Welle ergeben 31*2=62 Berechnungen. Die Eingaben für die Parametervariation sind in Abbildung 2 dargestellt. Eine zusätzliche Bedingung sorgt dafür, dass beide Lager das gleiche Lagerspiel haben.

Ergebnisse können auf vielen Berechnungsresultaten gewählt werden. Eine erste Grafik in Abbildung 3 zeigt die Lagerlebensdauer sowie die Biegeeigenfrequenz der Welle. Die Lagerlebensdauer steigt mit dem Lagerspiel, die Eigenfrequenz fällt mit steigendem Lagerspiel.

Für die Eigenfrequenz ergibt sich der ungünstigere Fall bei niedriger Temperatur, bei der Lebensdauer dagegen bei höherer Temperatur. Die Lagerlebensdauer sinkt bei erhöhter Temperatur, da das Lagerspiel durch die radiale Ausdehnung des Innenringes stärker sinkt als es durch die axiale Dehnung der Welle steigt. Aufgrund des steilen Abfalls der Eigenfrequenz kann man aus diesem Diagramm ein Lagerspiel von Pa < 12μm fordern. Für eine Lagerlebensdauer > 20000h sollte das Lagerspiel grösser als 5μm sein.

Eine zweite Grafik in Abbildung 4 zeigt den Verlauf von Reibmoment und Bohr-/Rollverhältnis. Das Reibmoment fällt bei steigendem Lagerspiel, das Bohr-/Rollverhältnis steigt dagegen.

Für das Bohr-/Rollverhältnis wird oft eine Grenze von 0.25 verwendet. Dies würde ein Axialspiel Pa < 15μm erfordern. Ein kleineres Bohr-/Rollverhältnis ist natürlich besser. Das Reibmoment steigt mit der Vorspannung (oder fällt mit dem Lagerspiel).

Aus beiden Diagrammen folgt dann, dass das Axialspiel möglichst gross aber kleiner als 12μm gewählt werden sollte. Die Berechnung erfolgte mit mittlerem Abmass bei den Toleranzen und einer Drehzahl, jetzt könnte statt der Temperatur die Drehzahl variiert werden sowie Berechnungen mit Grösst-/Kleinstmassen bei den Passungen erfolgen. In dem Beispiel wurde von einer starren Vorspannung ausgegangen, ebenso lässt sich die Berechnung mit einer Federvorspannung durchführen. Dann ist die Federsteifigkeit ein weiterer Parameter der bestimmt werden muss.

Aufgrund der hohen Drehzahl der Welle ergibt sich ein Optimum bei einem positiven Lagerspiel. Bei niedrigen Drehzahlen würde sich dagegen das Optimum bei einem negativen Lagerspiel, d.h. bei einer Vorspannung ergeben.

Zusätzlich zur Lagerlebensdauer und den Eigenfrequenzen lässt sich mit der Wellenberechnung auch die Wellenfestigkeit nach DIN 743 berechnen.

Unter http://www.mesys.ch/?p=1630 ist dieses Beispiel mit eingebetteten Bildern verfügbar.

 



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Dateianlagen:
    • Abbildung 1: Wellengeometrie für das Berechnungsbeispiel
Die MESYS AG in Zürich entwickelt Software für technische Berechnungen im Maschinenbau. Die Firma wurde Anfang 2010 durch Markus Raabe gegründet, der auf eine knapp zwölfjährige Erfahrung als Entwicklungsleiter der KISSsoft AG zurückblicken kann. Der Schwerpunkt ist die Auslegung von Maschinenelementen (Verzahnungen, Wälzlager, Schrauben, …). Neben Standardsoftware wird auch kundenspezifische Software entwickelt. Lassen Sie uns Ihre Software modernisieren. Wir unterstützen Sie auch in der Auslegungen von Maschinenelementen insbesondere von Verzahnungen oder bei der Erstellung von Festigkeitsnachweisen mit moderner Berechnungssoftware. Als Standardprodukte bieten wir Software für die Berechnung von Wälzlagern nach ISO/TS 16281 und eine dazugehörige Wellenberechnung bzw. Wellensystemberechnung an. Die MESYS Wälzlagerberechnung wird bereits von Kunden aus 22 Ländern auf 4 Kontinenten eingesetzt. Zusätzlich vertreiben wir die Standard Maschinenelementberechnung eAssistant, TBK2014 und den GearEngineer von GWJ Technology sowie die Gear Production Suite von Dontyne Systems.


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